ROLF HOPPE (CIA-Agent „George Kelly“)
Rolf Hoppe wurde am 6.12.1930 in Ellrich (Harz) geboren. Als Schüler in Laienspielgruppen der FDJ tätig, dann Schauspielstudium in Erfurt, dort auch sein erstes Debüt. 1950 erkrankt Hoppe an Stimmbandlähmung und arbeitet fortan als Tierpfleger beim Zirkus Aeros. Im Jahr 1951 erfolgt ein Neubeginn schauspielerischer Aktivitäten in Halle, danach Greifwald, Leipzig und Gera. 1961 bis 1970 und 1975 bis 1984 wirkt Hoppe am Staatstheater Dresden, danach Mitglied im DEFA-Ensemble. Seit 1963 avanciert Hoppe zu einem der meistbeschäftigten Schauspieler. Der rundliche, vitale Komödiant versteht es gleichermaßen, kleinen wie großen Rollen Leben einzuhauchen.
Dabei gelingt es meist, die von ihm verlangten negativen Figuren fern jeder Schablone zu halten, ihnen einen Schwebezustand zwischen Jovialität und Perfidität zu verleihen. Aber auch positive Rollen werden bei Hoppe nie glatt. Hoppe spielt Lehrer („Die besten Jahre“, 1965, “Meines Vaters Straßenbahn“, TV 1980), SS-Männer („Lebende Ware, 1966), Direktoren („Das Haus am Fluss, 1985), Könige (Don Carlos in „Goya“, DDR/UdSSR, 1970; den schwachen Sohn von August dem Starken in „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“, TV 1984/85) oder Götter (Jupiter in „Orpheus in der Unterwelt“, 1973). Besondere Popularität erringt Hoppe im In- und Ausland als Bösewicht in den Indianerfilmen der DEFA.
Die Hauptrolle in einer leicht melancholischen Komödie spielt Hoppe bei Klaus Gendries in „Jede Woche Hochzeitstag“ (TV, 1975) - ein Standesbeamter wird bei seinen leidenschaftlichen Bekehrungsversuchen gezeigt. Eine kleine, unvergessene Rolle gestaltet Hoppe in dem Historienfilm „Jörg Ratgeb - Maler (1977/78). Im „Unsichtbaren Visier“ spielt Hoppe 1978 den CIA-Agenten Kelly, der skrupellos persönliche Beziehungen zu einem Bauunternehmer zur Verwirklichung eines letztlich tödlich endenden Tests mit Psychodrogen ausnutzt („King-Kong-Grippe“). Ebenfalls eine Geheimdienstfigur („Solka“) verkörpert er 1981 in dem von Peter Hagen inszenierten Zweitteiler „Feuerdrachen“.
Weltbekannt wird Hoppe 1981 mit der Rolle des Generals, dem Gegenspieler Klaus Maria Brandauers, in „Mephisto“ (BRD/Ungarn, 1981). Fortan kann sich Hoppe seine Rollen aussuchen, wirkt in weiteren internationalen Produktionen und bei den Salzburger Festspielen mit. Dabei wird sein alter Wieck in Peter Schamonis Schumann-Film „Frühlingssinfonie“ (DDR/BRD, 1983) zu einer besonderen Leistung. In den 90-er Jahren setzt Hoppe seine Laufbahn fort, tritt häufig in Kinderfilmen auf, die ihm besonders am Herzen liegen, und eröffnet bei Dresden eine literarische Bühne, das Schlosstheater Wesenstein.
Literatur: Eberhard Görner, Der Schauspieler Rolf Hoppe, Henschel-Verlag, Berlin, 1996.
Weitere Filme:
1963: Jetzt und in der Stunde meines Todes, 1965: Der Frühling braucht Zeit, 1965/90: Karla, 1967/68: Ich war neunzehn, Spur des Falken, 1969: Weiße Wölfe, 1971 Männer ohne Bart, 1971/72: Die gestohlene Schlacht (DDR/CSSR), 1973: Die Hosen des Ritters von Bredow, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (DDR/CSSR), Apachen, 1974: Ulzana, Hans Röckle und der Teufel, 1974: Kit & Co., 1976: Unterwegs nach Atlantis, 1981: Der lange Ritt zur Schule, Rächer, Retter und Rapiere (TV-Serie), 1983: Ärztinnen (DDR/BRD), 1984: Jedermann (TV, Österreich), 1986: Johann Strauß (DDR/BRD, Österreich, Frankreich), 1988: Melanios letzte Liebe (TV), Der Bruch (DDR/BRD), 1992: Schtonk, 1994: Mario und der Zauberer, 1995: Quartett zu fünft (TV), 1997/98: Comedian Harmonists, 2001: Das Rätsel des blutroten Rubins (TV)