HERBERT SCHAUER

Herbert Schauer wurde am 1. Januar 1924 in Striegau (Strzegom, Polen) als Sohn eines Angestellten geboren. Nach dem Schulbesuch wurde er in die nazistische Wehrmacht eingezogen und geriet 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Von 1945 bis 1949 arbeitete er als Neulehrer. Von 1950 bis 1965 war Schauer als Zeitungsredakteur in Berlin tätig. Neben seiner praktischen Arbeit absolvierte er ein Fernstudium am Bereich Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig. Seit 1965 ist Schauer freischaffender Journalist und Schriftsteller.

Besondere Bekanntheit erreichte er mit Büchern und Fernsehfilmen, die er zusammen mit Otto Bonhoff geschrieben hat und in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung mit allen Erscheinungsformen des Faschismus steht („Schatten über Notre Dame“ 1966, „Über ganz Spanien wolkenloser Himmel“ 1971, „Das unsichtbare Visier“ 1973). Kennzeichnend für Schauer und Bonhoffs Gestaltungsmethode ist laut dem Literaturwissenschaftler Hans-Jürgen Geerdts die „mit Akribie des Historikers und dem detektivischen Spürsinn des Dokumentalisten vorgenommene Aufbereitung von Fakten und Ereignissen sowie das Aufdecken kaum bekannter Hintergrundinformationen“ - und darüber hinaus „die psychologische Profilierung der Gestalten“. /1/ Herbert Schauer erhielt 1966 den Silbernen Lorbeer des DDR-Fernsehens und 1982 den Theodor-Körner-Preis der bewaffneten Organe der DDR.

Er starb völlig überraschend am 2. Oktober 1988. „Nichts deutete auf einen so jähen Abschied von unserem Schriftstellerkollegen und liebenswerten Freund Herbert Schauer hin“, schrieb Prof. Dr. Werner Neubert in einem Nachruf im „Neuen Deutschland“. Und weiter: „Stets ging es Herbert Schauer um die Erhellung gesellschaftlicher Hintergründe, die Bennennung jener Kräfte, die Frieden und Humanismus bedrohen. Mit genauer Kenntnis der Details und psychologischer Präzision gestaltete er die Figuren und die Fabeln, die meist auf realen Geschehnissen basierten. ... Herbert Schauer hinterlässt ein beachtliches literarisch-publizistisches Werk im Dienste des Friedens.“ /2/

Seinen letzten Roman „PIN POINT - Piraterie und Leidenschaft“ (ursprünglicher Titel „Nadelspitze“) konnte er nicht mehr selbst beenden. Lektor Albrecht Börner übernahm gemäß den Intentionen und im Sinne des Autors die Fertigstellung. „Ich fühlte mich ... verpflichtet zu helfen, dass dieser Roman veröffentlicht und als Schlusspunkt an sein umfangreiches Werk in seiner besonderen Ausprägung gefügt werden kann“ /3/

BÜCHER:

Die Rechnung geht nicht auf (Erzählung), Militärverlag der DDR, Berlin, 1970

Schatten über Notre Dame (mit Otto Bonhoff), Militärverlag der DDR, Berlin 1967

Rächer, Retter und Rapiere (mit Otto Bonhoff), Militärverlag der DDR, 1969< br>
Über ganz Spanien wolkenloser Himmel (mit Otto Bonhoff), Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 1971

Das unsichtbare Visier (Romanfolge, vier Teile, mit Otto Bonhoff), Militärverlag der DDR, 1975-1980

Die Jagd der Gejagten, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 1977

Begegnung in Zürich, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 1980

Die Stadt, die der Teufel schuf, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 1981

Das umstrittene Protokoll, Militärverlag der DDR, 1985

Im Zeichen des Kranichs, Militärverlag der DDR, 1989

PIN-POINT - Piraterie und Leidenschaft, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 1990

FILME/FS-SPIELE FÜR DAS DDR-FERNSEHEN:

Telegramme aus Übersee (mit Otto Bonhoff), Fernsehspiel, 1966

Schatten über Notre Dame (vier Teile, mit Otto Bonhoff), Regie: Kurt Jung-Alsen, 1966

Der Anwalt (mit Walter Baumert und Otto Bonhoff), Fernsehspiel, 1967

Über ganz Spanien wolkenloser Himmel (drei Teile, mit Otto Bonhoff), Regie: Hans Knötzsch, 1971

Das unsichtbare Visier (mit O.Bonhoff und M. Mansfeld), Regie: Peter Hagen, 1973-1977

Kunstraub, Regie: Edgar Kaufmann, 1980

Rächer, Retter und Rapiere (Serie, mit Otto Bonhoff), Regie: Andrzej Konic, 1982


/1/ zitiert in: Schriftsteller der DDR. Meyers Taschenlexikon, Leipzig, 1975, Seite 475.

/2/ Literarisches Werk im Dienste des Friedens. In: Neues Deutschland, Berlin, 9.10. 1988.

/3/ Schauer, Herbert: PIN-POINT - Piraterie und Leidenschaft (Nachwort). Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 1990.

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