GERRY WOLFF („Don Salvatore“)
Gerry Wolff wurde am 23.6.1920 in Bremen geboren. Er ist der Enkel eines Rabbiners und Sohn eines Schauspielerehepaares. Vor der NS-Gewaltherrschaft emigriert er nach Großbritannien. Dort erfolgt seit 1935 die Arbeit in verschiedenen Berufen, u.a. Mitarbeit in Spielgruppen. 1947 kehrt Wolff nach Berlin zurück, Engagements am Theater am Schiffbauerdamm und später an der Berliner Volksbühne. Seit 1971 gehört Wolff dem DEFA-Schauspielerensemble an. Er entwickelt sich mit Charakterchargen zu einem der meist beschäftigten Schauspieler bei Film und Fernsehen. Außerdem ist er ein gesuchter Sprecher und erringt große Erfolge auf dem Gebiet des Chansons (z.B. „Chanson von der Trommel“, „Die Rose war rot“). Besonderen Eindruck hinterlässt er in antifaschistischen Stoffen, so als Kommunist Bochow in Bruno Apitz’ „Nackt unter Wölfen“.
Im „Unsichtbaren Visier“ wird er 1979 mit der Rolle des Don Salvatore, Chef eines neofaschistischen Netzwerks, betraut, der den Auftrag hat, in Italien und Griechenland Attentate und Umsturzaktionen zu organisieren („Insel des Todes“). Gerry Wolffs Vielseitigkeit ist überaus bemerkenswert. Im Fernsehen moderiert er singend und tanzend u.a. die Reihe „Von Melodie zu Melodie“. Mitunter brilliert er im historischen Kostüm, so in „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (1973) und im Musikfilm „Orpheus in der Unterwelt“ (1974).
Im Alter entwickelt sich Gerry Wolff, der immer wieder in literarisch-musikalischen Programmen auftritt, zu einem wirklichen Volksschauspieler, sei es als alter Straßenbahnfahrer in „Familie Rechlin“ (TV, 1982) oder als Botte Schulz in der TV-Serie „Kiezgeschichten“ (1987). In den 80-er und 90-er Jahren kehrt Wolff im Theater im Palast auf die Bühne zurück, spielt aber auch häufig in Fernsehfilmen und -serien („Zorc“, „Am liebsten Marlene“). Er trat auch in englischsprachigen Produktionen auf und ist Sprecher in Hörspielen. Wolff starb am Mittwoch, den 16. Februar 2005 im Alter von 84 Jahren im Krankenhaus Oranienburg (Brandenburg). Der Charakterdarsteller wurde vor allem in der DDR mit Defa-Filmen wie «Nackt unter Wölfen» sowie «Anton der Zauberer» bekannt.
Weitere Filme:
1951: Roman einer jungen Ehe, 1956: Joe Hill (TV), 1957: Wo Du hin gehst, 1958: Der Prozess wird vertagt, Jahrgang 21 (DDR/CSSR), 1961: Der Schwur des Soldaten Pooley (TV), Die Jagd nach dem Stiefel, 1962: Revue um Mitternacht, Fetzers Flucht (TV), 1964: Preludio 11 (DDR/Cuba), 1965: Lots Weib, Die antike Münze (DDR/Bulgarien), 1965/90: Wenn du groß bist, lieber Adam, 1971: Salut Germain (TV-Serie), 1973: Apachen, 1975: Im Netz (TV), 1976: Die Bibliothekarin (TV), 1977: El Cantor (TV), 1981: Aus der Franzosenzeit (TV/DDR/BRD), Der Sturz (TV), 1983: Spuk im Hochhaus (TV-Serie), 1985/86: Die Wäscherin von Portillon (TV), 1989: ... wenn der Rebbe lacht (TV), Narrenweisheit (TV), 1995: Wenn alle Deutschen schlafen (TV), 1996: Dark Zone (TV-Serie, Kanada), 2000: Jetzt oder nie!