ARMIN MUELLER-STAHL (Kundschafter „Werner Bredebusch alias Achim Detjen")

Armin Mueller-Stahl wurde am 17. Dezember 1930 im ostpreußischen Tilsit geboren und wuchs in Pankow (Prignitz) und Prenzlau auf. Im März 1948 siedelt er nach Berlin über. Er studierte Musikwissenschaften am Konservatorium in Berlin (Ost). Ein Schauspielunterricht endet zunächst nach einem Jahr wegen mangelnder Begabung (!). 1953 verließ er, inzwischen ausgebildeter Konzertgeiger, das Konservatorium, um Schauspieler zu werden. Er debütierte am Theater am Schiffbauerdamm, wechselte wenig später an die Berliner Volksbühne und avancierte in den 60-er Jahren zum Film- und Fernsehstar in DEFA- und Fernsehfilmen wie z.B. „Fünf Patronenhülsen“, „Königskinder“, „Nackt unter Wölfen“, „Ein Lord am Alexanderplatz“, „Wolf unter Wölfen“, „Wege übers Land“, „Die sieben Affären der Dona Juanita, „Der Dritte“, „Jakob der Lügner“, „Die Flucht“ und „Geschlossene Gesellschaft“. Ein vor allem jugendliches Publikum begeisterte er 1969 mit der Rolle des Hilfssheriffs Cliff in dem DEFA-Indianerfilm „Tödlicher Irrtum“.

Von 1973 bis 1976 verkörperte er den Kundschafter Bredebusch/Detjen in der Fernsehserie „Das unsichtbare Visier“ (diese Hauptrolle sollte ursprünglich „Chefindianer“ Gojko Mitic erhalten, dies wurde aber verworfen, siehe /3/, Seite 93). Dieser Figur verlieh Mueller-Stahl ein derart unverwechselbares Gesicht, dass bereits bei der Erarbeitung der Drehbücher ganze Passagen auf ihn zugeschnitten wurden. Er „brachte den Typ Kundschafter auf den Bildschirm, der nicht nur mit Intelligenz und Unerschrockenheit, sondern auch mit Witz arbeitet. Der Darsteller kann hier eine Verschmitztheit einsetzen, einen trockenen Humor, der bis in schnoddrige und doch genau bedachte, ausgefeilte Wendungen eines knappen, zupackenden Umgangs-Deutsch reicht. Diese Annäherung der Kundschafter-Figur, also eines gemeinhin allzu untadeligen Helden, an den Schalk ist eine besonders eindringliche, plastische Arbeit des Schauspielers Mueller-Stahl.“ /B/, Seite 213.

Als Mueller-Stahl 1976 die Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unterschrieb, erhielt er keine Rollen mehr und überbrückte die Zwangspause mit schriftstellerischer Arbeit („Verordneter Sonntag“). 1980 siedelte er schließlich mit seiner Familie nach West-Berlin über. Dort etablierte er sich bald als Darsteller von internationalem Rang in „Collin“, „Lola“ oder „Die Sehnsucht der Veronika Voß“. In die Rolle eines Geheimdienst-Mitarbeiters der DDR schlüpfte er noch einmal in dem Kinofilm „Der Westen leuchtet“ (1981). Durch sein schauspielerisches Wirken gewann er die Aufmerksamkeit Hollywoods. Nach Auftritten in zahlreichen international erfolgreichen Kinofilmen („Music box“, „Night on Earth“, „Kafka“) trat Mueller-Stahl 1996 erstmals als Drehbuchautor und Regisseur in Erscheinung („Gespräch mit dem Biest“). Ein Millionenpublikum begeisterte er 2001 mit der ARD-Produktion „Die Manns“, in der er in brillanter Weise den Schriftsteller Thomas Mann darstellte. Im Jahr 2004 erschien als Buch und Hörbuch seine Erzählung „HANNAH“.

Literaturhinweise:

1. Mueller-Stahl, Armin: Unterwegs nach Hause. Erinnerungen. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München, 1997.

2. Mueller-Stahl, Armin: Verordneter Sonntag. Deutscher Taschenbuchverlag, München, 1991.

3. Michel, Gabriele: Armin-Mueller-Stahl. Die Biographie. Econ Verlag, München, 2000.

4. Hölzl, Gebhard; Lassonczyk, Thomas: Armin-Mueller-Stahl - Seine Filme, sein Leben. Wilhelm Heyne Verlag. München, 1992.

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