ANNEKATHRIN BÜRGER („Silke Breuer“)
Annekathrin Bürger (eigentlicher Name: Annekathrin Rammelt) wurde am 3.4.1937 in Berlin geboren. Die Tochter des Pressezeichners Heinz Rammelt wächst in Sachsen auf, wird Gebrauchswerberin, arbeitet in Bernburg als Bühnenbild-Assistentin und Requisiteurin. Bei der Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule fällt sie durch. Nachdem sie in der Rahmenhandlung eines tschechisch-deutschen Dokumentarfilms auftritt, entdeckt sie Regisseur Gerhard Klein für die Hauptrolle seines Films „Eine Berliner Romanze“, in dem sie an der Seite von Ulrich Thein ein natürliches, junges Mädchen spielt. Für drei Jahre studiert sie an der HFF Potsdam-Babelsberg, übernimmt aber daneben weitere Filmrollen.
Den nachhaltigsten Erfolg bringt ihr Slatan Dudows Studentengeschichte „Verwirrung der Liebe“ (1959), in der Bürger an der Seite von Angelica Domröse agiert. Beide gelten in den 60-er Jahren als beliebteste junge Schauspielerinnen der DDR. Ab 1960 ist Annekathrin Bürger drei Jahre lang in Senftenberg engagiert. Seit 1963 gehört sie der Volksbühne Berlin an. Bürgers Film- und Fernsehlaufbahn gestaltet sich kontinuierlich. Äußeres Zeichen dafür ist, dass der „Filmspiegel“ sie von 1956 an für drei ein halb Jahrzehnte jährlich mindestens einmal auf dem Titel abbildet.
Sie wird sehr bekannt, tritt in Literaturverfilmungen, Krimis, Komödien und Politthrillern auf. Im „Unsichtbaren Visier“ spielt sie 1973 („Der römische Weg“) und 1975 („Depot im Skagerrak“) die ehemalige Angehörige des nazistischen Sicherheitsdienstes (SD), Silke Breuer. Auch in zwei DEFA-Indianerfilmen zählt sie zu den Stars. Popularität bringen ihr auch die Rollen moderner Frauen, die ihr Mann Rolf Römer für sie schreibt (z.B. „Hostess“, 1976). Mehrfach tritt Bürger auch in den Reihen „Polizeiruf 110“ und „Der Staatsanwalt hat das Wort“ auf.
Sie erarbeitet auch Chanson-Programme, die sie mit viel Erfolg im In- und Ausland präsentiert. In der DDR engagiert sie sich für kulturelle Arbeit, ohne ihre kritische Haltung zu verhehlen. Zu Wendezeiten wird sie Vorsitzende des Kongresses der Nationalen Bürgerbewegung. 1991 unterstreicht sie ihre Qualität als Charakterdarstellerin mit der bemerkenswerten Rolle einer Sängerin in dem Film „Die Zeit, die bleibt“. Neben ihrer Theaterarbeit und ihrem Engagement für Waisenkinder in der ehemaligen Sowjetunion spielt sie hauptsächlich in Fernsehserien.
Weitere Filme:
1957: Spur in der Nacht, 1960: Septemberliebe, Fünf Tage - fünf Nächte, 1961/62: Königskinder (mit Armin Mueller-Stahl), 1964/65: Mörder auf Urlaub, 1968: Abschied, Mit mir nicht, Madam!, 1969: He, du!, Tödlicher Irrtum, 1971/72: Tecumseh, 1977: Ein Strauß roter Nelken (TV), Brandstellen, 1978: Schuldig (TV), 1979: Der Baulöwe, 1980: Der Teufel hat den Schnaps gemacht, 1986/87: Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache (TV), Tiere machen Leute (TV-Serie), 1990: Das Duell (TV), 1992/93: Rache (TV), 1993/94: Wir sind auch nur ein Volk (TV-Serie), 2000: Mord im Swinger-Club (TV)